«Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger dafür reif ist.» (Christian Morgenstern)
Man weiss, dass Commodity-Masken (fast) nichts nützen und trotzdem hält der Bundesrat an dieser Massnahme fest. Man weiss, dass sich laut Statistik des BAG nur gerade mal 2,8% der Leute im Restaurant angesteckt haben, und trotzdem wurden sie erneut geschlossen. Man weiss wahrscheinlich auch, dass sich der grösste Teil der Leute in den öffentlichen Verkehrsmitteln anstecken, und trotzdem erscheint der ÖV nicht einmal in der Statistik des BAG. Man weiss, dass die Fallzahlen im Frühling rückläufig waren, bevor der erste Lockdown ausgerufen wurde, und trotzdem wurde unser aller Leben erneut auf Eis gelegt.
Man weiss, dass die PCR-Tests nicht standardisiert wurden, und trotzdem nimmt man die Ergebnisse für bare Münzen. Man weiss, dass auch in normalen Grippejahren die Spitäler voll sind und es zu Übersterblichkeit kommen kann, ohne dass in vergangenen Jahren Ärzte nach einem Lockdown gerufen haben, und trotzdem ignoriert man diese Tatsache. Man weiss, dass einfaches Händewaschen mit Seife ausreichend – ja besser – ist, und trotzdem stehen überall Desinfektionsmittelspender herum. Man weiss, dass man irgendwann sterben wird, und trotzdem will man es nicht wahrhaben. Man weiss, dass die meisten Menschen in Alters- und Pflegeheimen sterben, denn die Menschen dort werden isoliert, der Zugang erfolgt durch Schleusen, Personal und Besuchende müssen Schutzanzüge tragen.
Trotz dem Wissen, dass soziale Kontakte lebenswichtig sind, sperrt man die alten Leute ein – hat man sie denn je gefragt, ob sie wie Sträflinge behandelt werden wollen? Ich muss keine Patienten an Beatmungsmaschinen sehen, um zu wissen, dass diese Einzelschicksale sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen tragisch sind. Trotzdem müssen für die Gesamtgesellschaft und unser Land Fragen gestellt und Massnahmen infrage gestellt werden.
Der Bundesrat hätte nach dem ersten Lockdown ein halbes Jahr Zeit gehabt, eine saubere Szenarienanalyse und darauf basierend eine handfeste Planung zu erarbeiten, um die Kapazitäten der Spitalbetten und des ausgebildeten Pflegepersonals zu erhöhen. Denn wir wissen, dass genau das der Hauptgrund der ganzen Misere ist: Man will das Gesundheitssystem nicht überlasten. Falls wir das Coronavirus jemals in den Griff bekommen, beispielsweise mit Massnahmen wie der Maskenpflicht in allen Innenräumen, auch an allen Arbeitsplätzen, selbst wenn Abstände eingehalten werden (ich frage mich, ob ich auch bald allein zu Hause eine Maskentragepflicht aufgebrummt bekomme), wird der Bundesrat mit seinen fragwürdigen Massnahmen dermassen viele Leben zerstört haben, dass es sich nicht mehr lohnt, zu leben. Der Ansturm auf die Psychologen ist schon jetzt enorm. Ganz offensichtlich ist unser Bundesrat nicht reif für die Wahrheit.